Ein Kommunikationsquadrat für alle Fälle
Luisa Hain
Was ist eigentlich das Kommunikationsquadrat?
Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun ist ein Modell, das in der modernen Psychologie zur Erklärung und zum Erlernen von Kommunikation verwendet wird.
Es beschreibt, dass jede Person auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert. Im Zentrum des Modells steht eine Aussage. Zum Beispiel: „Die Ampel ist grün.“
Diese Aussage sendet nun laut Schulz von Thun auf vier Ebenen.
1. Sachebene (oder: worüber ich informiere) :
Zunächst erhält die Nachricht eine Sachinformation. Hier teilt uns die sendende Person mit, dass die Ampel grün ist.
2. Selbstkundgabe (oder: was ich von mir selbst kundgebe):
Der/ die Sender:in offenbart beim Übermitteln einer Nachricht auch immer Informationen von sich selbst. In diesem Fall, dass der/ die Sender:in gesehen hat, dass die Ampel grün ist oder aber, dass die Person es eilig hat und deshalb direkt losfahren möchte.
3. Beziehung (oder: was ich von dir halte und wie wir zueinanderstehen):
Auch gibt jede Nachricht etwas über die Beziehung zwischen Sender:in und Empfänger:in preis. Der Schlüssel zur Interpretation ist häufig die Mimik und Gestik, sowie der Tonfall des/der Sender:in.
Für diesen Fall könnte die sendende Person beispielsweise vermuten, dass die empfangene Person verträumt ist und die grüne Ampel deshalb wahrscheinlich nicht bemerkt hat. Je nachdem, wie die beiden Personen zueinanderstehen, darf die sendende Person die empfangende also beispielweise erinnern oder unterstützen.
4. Appellebene (oder: wozu ich dich veranlassen möchte):
Bei der Übermittlung einer Nachricht wird zudem immer ein Appell geäußert, der offen oder verdeckt versucht Einfluss auf den/ die Empfänger:in zu nehmen und sie oder ihn dazu veranlassen, eine bestimmte Handlung auszuführen.
In dem Beispiel könnte die sendende Person die/ den Empfänger:in dazu bringen wollen, loszufahren.
Wann immer gesendet wird, wird auch empfangen. Dies wird durch die vier Ohren beschrieben, die Informationen aufnehmen bzw. hören.
Je nachdem mit welchem Ohr eine Person eine Nachricht empfängt, wird diese unterschiedlich interpretiert. Viele Menschen haben ein präferiertes Ohr, so hören sie beispielsweise sehr stark auf der Beziehungsebene oder interpretieren Aussagen schnell als Appell.
Starke berufliche Beziehungen dank Kommunikationsquadrat?
Auch bei der Kommunikation mit Menschen, denen wir im beruflichen Kontext begegnen, kann einiges schief gehen. Botschaften und Anliegen genau und klar formulieren und Missverständnisse vorbeugen- dabei kann das Kommunikationsquadrat helfen!
Durch die bewusste Nutzung der vier verschiedenen Seiten in einem Gespräch, kann sichergestellt werden, dass die Kommunikation klar und effektiv ist. Dies trägt wesentlich dazu bei, ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, da keine Missverständnisse entstehen können.
Feedback hoch 4?
Ja! Feedback ist ein essenzieller Teil des Jobs. Ohne Feedback wissen wir nicht, was wir besser machen können, was falsch oder zu ungenau war und was richtig fantastisch war. Aber gerade da es so einen großen Einfluss auf unsere Arbeit hat, ist es wichtig sich gut vorzubereiten, bevor einer Person ein Feedback gegeben wird.
Es gibt viele Modelle, die beschreiben, wie ein richtiges Feedback auszusehen hat: die Sandwich-Regel, die goldene Feedbackregel, die WWW-Regel, … da müssen wir uns eine Menge merken, bevor wir überhaupt mit den Inhalten eines Feedbacks starten.
Es geht auch leichter!
Wir können ein Feedback auch einfach mit Hilfe des Kommunikationsquadrates geben:
Klingt doch ganz leicht, oder?
Fazit
Das Kommunikationsquadrat eignet sich für eine anschauliche Analyse und Planung. Durch das Betrachten jeder Ebene des Quadrates können Missverständnisse vorgebeugt oder verstanden werden. Eine leichte Kommunikation wird gefördert, die ganz nebenbei auch noch Vertrauen aufbaut und stärkt. Im beruflichen Kontext kann das Kommunikationsquadrat unterstützen, wenn es um den Aufbau von Beziehungen zu Kolleg:innen oder Führungskräften geht. Und es kann dafür sorgen, dass heikle Themen, wie Feedback oder Kritik, gar nicht mehr so heikel sind!